Das erste zertifizierte barrierefreie Radwegenetz in Rheinland-Pfalz verbindet die unverwechselbare Rebenlandschaft der Deutschen Weinstraße mit dem Gemüsegarten Vorderpfalz auf 80 Kilometern.
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Es duftet nach frisch gemähtem Gras. Lila, rot und gelb blühende Blumen schmücken die Grünstreifen am Wegesrand. Robert Fath rollt inmitten der Naturidylle flott über den Asphalt in Richtung Deidesheim. Seine muskulösen Arme drehen kraftvoll und gleichmäßig die Pedale seines Handbikes. Robert Fath ist in Haßloch ehrenamtlicher Beauftragter für Belange von Menschen mit Behinderung. Sportliche Aktivitäten wie Handbikefahren sind für ihn ein schöner Ausgleich im Alltag und ein gutes Training. Denn seit 2013 ist er infolge einer Rückenmarkerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen. Im Landkreis Bad Dürkheim und in Neustadt gibt es jetzt das erste zertifizierte barrierefreie Radwegenetz in Rheinland-Pfalz. Heißt: Auf 80 Kilometern lässt es sich die schöne Pfalz hürdenlos genießen. Eine Besonderheit, die nicht nur er zu schätzen weiß.
Robert Fath hat Teile dieses neuen Streckennetzes erkundet. „Wenn jemand nicht so kräftig ist oder keine Begleitung hat, dann ist es wichtig, dass die Strecken keine Steigung haben oder große Schlaglöcher und Schotter“, weist er auf wichtige Voraussetzungen für einen barrierefreien Radweg hin. Und die sind bei dieser „Reben- und Rübenrunde“ gegeben. Reben und Rüben zieren entsprechend auch die
hervorragende Beschilderung der Wegstrecken, die die Städte Bad Dürkheim, Haßloch und Neustadt in einem Rundkurs verbinden. Querspangen bei Deidesheim und Wachenheim sowie je eine Tour um Bad Dürkheim und Haßloch bieten viele Möglichkeiten, um für sich selbst die passende Fahrt zu planen. Auch Wachenheim, Ellerstadt, Friedelsheim, Gönnheim, Deidesheim, Forst, Ruppertsberg, Niederkirchen und Meckenheim sind Teil des Wegenetzes.
Die Rundtour „Reben- und Rübenrunde“ soll Teil der geplanten „Rad-Reise-Region Pfalz“ werden. Toll: Auf den Wegweisern sind die Distanzangaben zu den nächsten Bahnhöfen und barrierefreien Toiletten vermerkt. „Das lässt eine gute Planung nach eigenen Kräften zu“, unterstreicht Marcel Kämmer, Radverkehrsbeauftragter des Landkreises Bad Dürkheim. Dazu gibt es Rastmöglichkeiten, bei denen auch
Handbikefahrer wie Robert Fath an Tische rollen und bequem picknicken können. An alle ist also gedacht, zumal das barrierefreie Radwege-
netz durch herrliche Pfälzer Weinorte führt, die mit Lokalitäten und Biergärten aufwarten, die auch für Handbikefahrer gut zugänglich sind.
Hervorgegangen ist das barrierefreie Wegenetz aus dem Projekt „Reisen für alle“. Ziel ist es, für mobilitätseingeschränkte Menschen gut ausgebaute, befahrbare und ausgeschilderte Radwege zu schaffen. Diese Wege kommen natürlich allen Menschen auf Alltags- und Arbeitswegen, Touristen, Schülerinnen und Schülern zugute. Familien mit kleinen Kindern oder Radfreunde, die gerne relativ unangestrengt auf ebenen Strecken unterwegs sind, werden wie Robert Fath ihre Freude auf dem barrierefreien Radewegenetz haben. Dessen Wege sind 2,50 Meter breit oder haben bei geringerer Messung Ausweichbuchten. Maximal sechs Prozent Steigung sind zulässig, um eben mit geringem Kraftaufwand die Tour zurücklegen zu können. Zudem wurden Bordsteine abgesenkt und Oberflächen angepasst. Kurzum: Das
erste barrierefreie Radewegenetz rund um Bad Dürkheim und Neustadt an der Weinstraße bietet alles, um die Schönheiten der Pfalz bequem vom Sattel aus zu genießen.